265 Kilometer? Voll krass. – Ein Sonntag im Langstrecken-Modus

265 Kilometer? Voll krass. – Ein Sonntag im Langstrecken-Modus

Die fitten Jungs am Straßenrand der Bismarkstraße waren am Abend angesichts unserer halbwegs runtergerockten Truppe neugierig, wo wir denn herkommen, Holland war schon ihr Tipp. Aber die Länge unserer Strecke hat dann doch etwas beeindruckt, im Gönner-Modus gab's dann noch ein "Maschine" oben drauf. Sowas kann nach einem Tag im Sattel ein wohlwollendes Lächeln auf die Lippen zaubern...

Audax, Brevet, Radmarathon - egal, Hauptsache lang.

Der Spirit einer Langstreckenausfahrt passt in unseren Augen wunderbar zu uns, nach unserem Ausstieg aus Düsseldorf300 gab es da eine Lücke. Wir wollten etwas mit unserem Vibe machen, unabhängig davon, ob es eine geführte Tour oder eine Strecke anhand von gpx-Daten werden sollte.  Als John von Albion die Idee anbrachte, einen Ride zu den lieben Kollegen von Off the Map nach Maastricht zu machen, kam das erste Puzzleteil. Und die Idee, dass Maastricht hin und zurück auch eine gute Distanz ist, die erfahrenen Fahrer*innen Spaß macht und für Neueinsteiger*innen auch nicht absurd weit vom Machbaren entfernt ist.

Der Titel lag angesichts der in unseren Augen mehr als überflüssigen Grenzdiskussionen auf der Hand: wir schätzen Europa ohne Grenzen und halten alles andere für drei Schritte zurück als einen nach vorne. So kam Crossing Borders mit seiner Doppeldeutigkeit ins Spiel. Die erste Tour war One-Way geplant, weil niemand wusste, welches Wetter uns im März erwartet. Netterweise gab’s den ersten Sommertag des Jahres, daher war zwar der Reisebus, der die Fahrer*innen von Maastricht zurück nach Düsseldorf brachte, gut gefüllt, aber es fand sich auch ein ordentlicher Kreis an Fahrer*innen ein, die die Strecke mit dem Rad auf relativ direktem Weg zurückfuhren.

Doch die XL Version sollte natürlich in der Streckenplanung eher über Wirtschaftswege und kleine Kreisstraßen führen, als entlang der Standstreifen von Bundesstraßen. Düsseldorfs Routenpapst David bot Hilfe an und ging auf die Suche nach der ultimativen Radstrecke zwischen Düsseldorf und Maastricht. Unsere Zufallsverpflegungsstation der ersten Ausgabe in Linnich wurde zum Fixpunkt, die Idee einer liegenden 8 ermöglichte uns mit einem Stopp eine Versorgung aller Fahrer*innen in angemessener Distanz ohne zu großen Aufwand.

Unsere Idee zog derweil Kreise, der Kreis unser Partner erweiterte sich. Neben John, Alex von Hunt und Cyril von Off the Map kamen Max von Climaid, Max und Thorben vom deutschen Brooks-Vertrieb Sports Nut und Ondrej von Chimpanzee hinzu. Joel und Jessica von Klub Karacho boten Hilfe, ein Wohnmobil, eine Boombox, Kamera, Unterstützung und fantastische Motivation an, die Ergebnisse haben wir unterwegs genossen und werden wir demnächst in Form von allerlei Bildmaterial sichten können. Noch mehr Bildmaterial kommt von Peggy, die bei ihrem Langstrecken-Debüt gleich noch ein kleines Social Media Paket schulterte.

Zum Start fanden sich 50 Teilnehmer*innen in der Mütze ein, Espresso, Bulle-Mürbchen und ein launiges Briefing morgens um 8:00 Uhr. Aller Anfang ist bekanntlich schwer, die vier Platten auf den ersten 40 Kilometern in unserer 25er Gruppe waren jedoch ein echtes Brett, Stimmungsaufheller sehen anders aus. Aber nach dem ersten Besuch der Verpflegungsstation lief alles charmant bis Maastricht, ein Semi-Zusammenschluss und erneutes Aufdröseln der einzelnen Gruppen inklusive.

Neu gemischt ging’s zurück, diverse Speed-Trains vorneweg, dahinter dann ein größeres Gruppetto von 30 Fahrer*innen, dass sich in weiten Teilen aus regelmäßigen Mitfahrer*innen unserer #thankgoditsfriday-Runde zusammensetzte und halbwegs routiniert die Kilometer abspulte. Guerilla-Beat-Attacken mit Boombox und Kuhglocken im Nirgendwo ließen leere Wasserflaschen (eigene Dummheit) in den Hintergrund treten, der zweite Besuch unserer Luxus-Verpflegungsstation in Linnich half mit Climaid Cola, Bananen, Keksen, Broten und Chimpanzee-Power, die letzten 65 Kilometer positiv gestimmt in Angriff zu nehmen.

 

Ein kurzer Break am wahrscheinlich größten menschengeschaffenen Loch der westlichen Hemisphäre ließ fragen, warum erneuerbare Energien erst in den letzten Jahren ausgebaut wurden. Wer sich über Solarpaneele und Windräder echauffiert, sollte seinen Blick mal über Garzweiler schweifen lassen. 

Langstreckenfahrten ermöglichen übrigens philosophische Auseinandersetzungen mit den brennenden Themen unserer Zeit. Nicht immer sind alle Mitfahrer*innen im Plausch-Modus, manchmal kann man die Gedanken einfach schweifen lassen und sich im monotonen Rhythmus der Pedalumdrehung um sich selbst drehen. Richtig spannend wird das sicherlich bei Fahrten, die komplett alleine absolviert werden. Zwölf Stunden über kleine Straßen zwischen endlosen Feldern entlangrollen kann sicherlich für den Kopf eine enorm befreiende Wirkung haben. Wobei das auch immer auf die Art der Gedanken ankommt, die einem dann so in den Kopf kommen. 

Unser Peloton spulte die letzten Kilometer Richtung Mütze souverän ab, vor Ort warteten schließlich gechillte Sounds, die gesamte Orga-Crew und ein grandioser Nudelsalat auf uns. Hochachtung für alle, die nach dem Break noch eine Heimreise mit dem Rad jenseits der 5 Kilometer vor sich hatten, mir persönlich reichte der kurze innerstädtische Trip.
Okay, 2025 hatte zwei Crossing Borders. Schauen wir mal, wo die Reise in Zukunft hingeht, metaphorisch gesprochen. Wir senden erstmal ein fettes Dankeschön in Richtung aller, die die Sause möglich gemacht haben: Planung, Strecke, Guiding, Support, Essen, Trinken, Bilder, Kaffee, Technik, Werbung, Anfeuern und die ganze Nummer zu sortieren, das war super. Wir haben bereits unsere Köpfe zusammengesteckt und sind der Überzeugung, dass wir weiter an der Idee arbeiten sollten. Und wir haben uns auf einen ersten Termin für die XL Ausgabe geeinigt... 

 

In den nächsten Tagen werden wir hier noch weitere Bilder in einer Galerie online stellen, schaut einfach noch mal vorbei...

Bis bald, wir sehen uns…  

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