Eine kleine Düsseldorfer Fahrrad-Erfolgsgeschichte – Die Cyclingworld 2018

Eine kleine Düsseldorfer Fahrrad-Erfolgsgeschichte – Die Cyclingworld 2018

Als wir im März 2013 unter dem Banner der Klassikerausfahrt zum ersten Mal die Berliner Fahrradschau besucht haben, liefen wir mit großen Augen durch die Hallen am Gleisdreieck. Gute Location, gelungener Ausstellermix, tolle Atmosphäre: so stellten wir uns eine zeitgemäße Fahrradmesse für Endkunden vor. Weltweit bildete sich eine radbegeisterte Community, deren Blick aufs Rad nicht nur technischer Natur war, sondern auch emotional. Schön wurde das neue Leicht, Ästethik traf Nerdtum, Popkultur und Sport. In Europa gab die BFS dieser Szene, der wir uns mit unseren Ansätzen und Ideen von Beginn an zugehörig fühlten, eine Anlaufstelle, einen Treffpunkt. Unser eigener Stand gemeinsam mit den Wiener Freunden von Selberbruzzler und „In Velo Veritas“ auf der BFS 2015, nicht mal ein Jahr nach der Eröffnung der Mütze, machte uns als kleinen Düsseldorfer Laden stolz und glücklich und gab uns das Gefühl, jetzt wirklich dabei zu sein. Die Abende, an denen man nach den Messetagen mit anderen Begeisterten auf dem Rad durch den Berliner Verkehr rollte, hatten einen ganz besonderen Flair. Hätte man uns gesagt, dass es nur wenige Jahre dauern wird, bis unsere Heimatstadt Ähnliches bietet, hätten wir laut und ungläubig gelacht. Und da wären wir garantiert nicht die einzigen gewesen.

Und es rollt doch in Düsseldorf

Im Rahmen der Vorbereitungen zum Düsseldorfer Tour de France-Start eine neue Radmesse zu starten, klang im letzten Jahr nach einer mutigen, aber auch guten Idee. Nordrhein-Westfalen hat sich bisher in Sachen Radmessen nicht unbedingt kreativ gezeigt, die “Fahrrad Essen” hat sich eher als Verkaufsmesse von Überbeständen einen Namen gemacht als Newcomer zu fördern. Die Cyclingworld 2017 positionierte sich von Beginn an frischer, das Interesse kleiner innovativer Firmen an der Messe und die Beharrlichkeit von Stefan Maly und Torsten Abels sorgte beim Debüt für einen ansprechenden Mix. Auch wenn die Stadt Düsseldorf sich schwer tat, die Messe in den Reigen offizieller Veranstaltungen zum Grand Départ aufzunehmen, die erste Ausgabe wurde ein Erfolg, weil sie gelungen ein offensichtliches Vakuum nach einer ansprechenden Präsentation des Themas Fahrrad in unserer Umgebung füllte.

Das Team der Cyclingworld  hatte offensichtlich keine Lust auf einen akzeptablen “One-Shot”, sondern plante sofort die zweite Ausgabe für 2018. Und während viele in Düsseldorf nach dem Tour-Start wieder in den üblichen Trott übergingen und die Kritik an Kosten und Nutzen des Grand Départs den Schwung für das Thema Fahrrad massiv abbremste, legte die Cyclingworld 2018 ordentlich nach. Mehr internationale Aussteller, ein noch besserer Mix, spannende Newcomer, Düsseldorfer Händler, ein vielfältiges Rahmenprogramm: es passte perfekt.

Medien schreiben im Zusammenhang mit der Cyclingworld gerne mal von einer Lifestyle-Messe, wir finden, dass ist zu kurz geriffen. Hier geht es weniger um den “Hype ums Fahrrad”, sondern um eine kompetente und ansprechende Präsentation des Themas Fahrrad in all seinen Facetten, als Sportgerät oder Mobilitätslösung, vom Minimalisten-Renner über Hi-Tech-Klapprad und Lastenrad bis zum E-Bike. Verbunden mit allem, was dazu passt, von der Bekleidung über Schlösser, Lichter und Taschen. Die Messe lädt BesucherInnen zum Entdecken ein, einfach weil sie kuratiert, statt nur bestehende Marktverhältnisse abzubilden. Die Atmosphäre in und um die Hallen war super, auch weil sich Düsseldorf im Sonnenschein von seiner besten Seite zeigen konnte. Dazu kam ein Top-Job vom gesamten Team der Messe, von Ticketing über Info bis Security wirkten alle Beteiligten wunderbar entspannt und gut gelaunt. So etwas strahlt auf Besucher und Aussteller ab, die Gespräche am Stand waren allesamt positiv. Fazit: rundum gelungen.

Natürlich gab es für uns wieder viel zu wenig Zeit, um sich ausführlich die anderen Stände anzusehen und mit den vielen Kollegen zu plaudern, aber das geht jedem Aussteller so. Schließlich wollte nicht nur unser Stand mit den Individualaufbauten von Ritchey, Cinelli, Soma, Genesis, Kocmo, Aurora, Omnium, schicken Mützen, Socken, Lake Schuhen und den Apidura-Bags betreut werden, sondern es gab auch zwei Mützen-Rides. Eine 77km lange Rennradtour am Samstagnachmittag und eine 50km lange Schotter-Ausfahrt am Sonntagmorgen. Beide haben wir mit listnride organisiert und mit der Hilfe von Wahoo, Biehler, Lake, Ritchey und Votec und zahlreichen engagierten Helfern realisiert.

Kuchen & Raketen, Schotter Kies & Moos

Die Resonanz auf die Rides war erneut großartig, mehr als siebzig MitfahrerInnen auf der “Kuchen & Raketen”-Straßenrunde und gute fünfzig beim “Schotter, Kies & Moos”-Gravel-Ride ergaben zwei beachtliche Grupettos. Die Stimmung bei beiden Rides war großartig, negative Kontakte zu anderen Verkehrsteilnehmern kamen fast nicht vor. Nach der Rückkehr zum Areal Böhler durften wir uns über unzählige Komplimente zu Streckenplanung und Organisation freuen, sowohl von denen, die solche Strecken ganz locker abrollen, als auch von denen, die manchmal beißen mussten, um dran zu bleiben. Und beim leckere Dröppke Uerige im Ziel hatten dann eh wieder alle ein breites Grinsen im Gesicht.

In den zwei Düsseldorfer Tagen rund ums Rad haben wir es genossen, ein klein wenig Gastgeber für unsere Freunde der Radcommunity zu sein und die Vielfalt unserer Heimatstadt zu zeigen. Sowohl bei den Rides als auch an den Abenden. Es ist toll zu erleben, dass man nicht nur positiv gestimmt und mit ähnlicher Leidenschaft beseelt arbeitet, sondern auch die Abende gemeinsam bei Speis und Trank und spannenden Unterhaltungen genießen kann. Es hat Spaß mit euch gemacht.

Aber wir wollen nicht verschweigen, dass auch viel auf der Strecke geblieben ist. Social Media ging in den zwei Tagen kaum, so hat fast niemand mitbekommen, dass wir eine tolle, auf 150 Exemplare limitierte Mütze mit Ritchey gemacht haben. Egal, jetzt wisst ihr es, ein paar sind noch in der Mütze erhältlich. Auch ärgerlich: vom “Biehler Triple C”-Crossrennen haben wir leider nur die letzten zwei Runden mitbekommen, das müssen wir im nächsten Jahr besser koordinieren. Und wir haben viele getroffen, mit denen wir gerne länger geplaudert hätten, aber es klingelte immer ein Telefon oder jemand wartete auf uns. Sorry.

Es geht weiter – Cyclingworld 2019

Nach der Messe ist vor der Messe. Das merkt man Stefan Maly und Torsten Abels an, sie denken bereits weiter, der Termin für 2019 steht. Wir freuen uns drauf und werden auch von unserer Seite überlegen, was wir noch rund ums Thema Fahrrad im Rahmen der Cyclingworld anstellen können. Und wir freuen uns auf die spannenden Tage im nächsten Jahr, an denen die radbegeisterte Szene Europas in unsere Heimatstadt blickt…

Grüße und Dank an: Stefan Maly, Torsten Abels, Benjamin Widholm und das gesamte Orga- und Security-Team der Cyclingworld, an die Kollegen von Listnride, wahoo, Biehler Sports, Lake Cycling, Ritchey Logic, Pelago & die Velohelden, HJC, Brooks & RTI, Hirschsprung, Royal Bikewear (*knicks*), Lucho Dillitos, FingersCrossed, Omnium, LifeIsARide, SON, Sore Bikes, Genesis Bikes UK (brilliant service, James & Alex!), Uerige (wir sind durch und durch Jrön), Kocmo, “Mud” Ziegert, Winora, Carolin „TheKewer“ Kewer, PEdALED, Fizik, COH + Co, unsere liebste One-Man-Sales-Army von Look, die Jungs vom RCC und GoodTimesRoll, Hiplock, Muc-Off, Rondo und das Sports Nut Team, Vello, Traffic, Bombtrack, Cinelli, Shimano, SRAM, Campagnolo, Westside, Schauff, Ison, Porno Al Forno, die Sennhütte, Pizzeria Pesto und die Hütte91. Und alle, die uns vor und hinter der Kulisse sowie bei den Rides geholfen haben, dass alles so entspannt und locker über die Bühne gehen konnte. Inklusive der unbekannten Radfahrer, Hundebesitzer, Spaziergänger und Bummelanten, die uns mit positivem Wohlwollen und staunenden Blicken passieren ließen.

Ganz groß: die Teenager-Grillparty in Gruissem, bei der wir mit mehr als 70 PartyCrashern im Rahmen der “Kuchen & Raketen”-Runde einfach mal aufgeschlagen sind und mit Wasser versorgt wurden. Für die Gastfreundschaft, das Wasser und die leckeren Gurkenscheiben werdet ihr nun berühmt. Wir kommen bei der Ausfahrt im nächsten Jahr wieder vorbei, eventuell auch mal kurz duschen, aber wir klingeln vorher durch!

Wir freuen uns auf die Cyclingworld 2019. Mit euch allen. Am 23. und 24. März 2019.

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