2021 – A Year in Hell

2021 – A Year in Hell

Mal ganz ehrlich – ich hab nicht den blassesten Schimmer, wie man ein solches Jahr wie das, was wir hier gerade mit der Mütze runtergerockt haben, jemanden erklären kann. Aber ich versuche es mal. Und gebe mir Mühe, nicht komplett den Faden zu verlieren.

Der Start war schon nicht ohne, Coronapandemie und Lockdown haben wir ja aus 2020 mitgebracht. Dass Brexit und Lieferengpässe obendrauf kamen, konnten wir ahnen. Wir waren ja eigentlich auf den Umzug fokussiert, allerdings verzögerte sich der Termin baubedingt immer weiter.

Dabei klang alles ganz einfach: nach diversen Verzögerungen ziehen wir im März vom Hinterhof Talstraße 22-24 auf den Hinterhof Oststraße 119. Gute 800 Meter Luftlinie. Ein neues Ladenlokal, etwas größer, mit Charme, auf einem Hinterhof, der mit geklinkerter Fassade und tollen neuen Nachbarn für die nächsten Jahre unser Zuhause ist. So war der Plan. Stattdessen fehlte nach unserem Umzug Mitte April leider die Bauabnahme der Immobilie. Wir hatten zwar einen eingerichteten Laden, der Lockdown ging zu Ende, wir hatten Räder, neue Kollektionen an Bekleidung – aber wir durften nicht öffnen. Weil die Betriebsgenehmigung auf sich warten ließ. Und es wurde langsam klar, dass sie auch nicht in ein paar Tagen kommt.

Um nicht komplett ohne Einkünfte zu sein, haben wir uns daher mit unseren neuen Nachbarn von der Brauerei Schuhmacher unterhalten und gefragt, ob der aktuell leerstehende Hut-Gut-Shop zu mieten sei. Ein Teil der Fläche war verfügbar, also haben wir innerhalb eines Tages einen Pop-Up-Shop im Mützen-Style gebaut. Zwei Bekleidungsständer rein, eine Kasse, zwei Fahrräder und das Schaufenster dekoriert. Eine improvisierte Umkleide dazu, fertig war eine Mini-Pop-Up-Lösung. Zu dem Zeitpunkt gingen wir von drei bis sechs Wochen aus. Dass es bis zum Umzug in unseren richtigen Laden mehr als vier Monate dauern würde, haben wir seinerzeit auch nicht in den übelsten Prognosen erwartet. Aber wie das Leben so spielt…

Während wir also tagtäglich fünfzig Mal zwischen Ost119 und Ost129 hin- und herliefen, um bei Kundenwünschen Sachen aus dem aufgebauten Laden in den Pop-Up zu holen, lief schließlich bei einem Starkregen unser Laden mit Wasser voll. Nach ersten Untersuchungen stand fest, dass alles abgebaut werden musste, um Trocknungsgeräte aufzubauen und anschließend einen neuen Fußboden in den Laden zu legen. Spätestens zu dem Zeitpunkt waren wir schon komplett durch mit 2021. Das Jahr wollte nicht mehr unser Freund werden.

Nachdem wir nach den Reparaturarbeiten den Laden ein zweites Mal aufgebaut haben und endlich eine Betriebsgenehmigung vorlag, sind wir am 12. September offiziell an unserem neuen Standort Oststr.119 angekommen. Aufgrund der uns weiter ständig begleitenden Verzögerungen müssen wir in vielen Bereichen improvisieren, aber zumindest haben wir nun ein Ladenlokal, dass es uns erlaubt, unser Sortiment zu zeigen. Etwas, das eigentlich bereits seit März 2021 Normalzustand sein sollte. Uns und euch fehlt das Café, schließlich gehört das auch fest zur Mützen-DNA, wollen wir also immer wieder hoffen, dass die Bauarbeiten vor unserer Tür bald an Tempo aufnehmen, die Zuwegung barrierefrei und uneingeschränkt möglich ist und wir endlich die Terrasse in einer ansprechenden Atmosphäre bekommen, die wir seit Frühjahr 21 vermissen.

Diese Zeit zu überstehen, wäre nicht ohne Hilfe möglich gewesen. Danke an unsere Stammkunden, die Verständnis für diesen Wahnsinn gezeigt haben und entspannt waren. Die uns bestärkt haben, Zeit mitbrachten, Zuversicht vermittelten und Verständnis für unser manchmal angeschlagenes Nervenkostüm aufbrachten und uns trotz der Barrieren und immer wieder auftretenden Hindernisse die Treue gehalten haben. Glaubt uns, so eine Nummer braucht niemand. Und die Tragweite der ganzen Geschichte ist auch erst dann voll ersichtlich, wenn man mittendrin dabei war.

Dies gilt für unser gesamtes Team, dass in den Monaten permanent mit den Einschränkungen konfrontiert war. Danke an alle für den Top-Job und dafür, dass ihr mit guter Laune, Zuversicht und Kreativität die Herausforderungen gemeistert habt. Die gegenseitige Unterstützung, die Aufmunterung, das Verständnis füreinander – all das ist nicht selbstverständlich. Wenn die Sonne scheint, ist es immer einfacher zu glänzen, erst wenn Krisen kommen, sieht man, wie gut man als Team ist.

Danke auch an unsere Partner – euer Support war wichtig. Es kam so viel Lob für unsere Arbeit der letzten Jahre, soviel Zuspruch und Vertrauen in unsere strategische Ausrichtung und unser Schaffen, dazu soweit möglich flexible Lösungen für die aufkommenden Probleme – das tat gut.

Und Danke an unsere neuen Nachbarn, die Tonies, für die Hilfe und Unterstützung, die wir von euch bekommen haben. Ihr habt auf Räume, die euch zustanden, verzichtet, um uns zu helfen – großes Kino. Und Danke an Thea und das Team von der Brauerei Schumacher, flexible Hilfe in schwierigen Zeiten geboten zu haben.  

Zeit, sich auf die positiven Punkte, die wir aus 2021 mitnehmen, zu konzentrieren. Eine der ersten Aktionen, die wir 2021 umgesetzt haben, war „A Day In Hell“ mit den Kollegen von Rapha. Ursprünglich sollte mit der Eröffnung der Mütze II ausgiebig gefeiert werden, dass wir sowohl Teile des Sortiments von Rapha in der Mütze anbieten als auch Supporter-Café der Marke und des RCC sind. Allerdings ließ der Pop-Up-Store dies bei aller Liebe durch den beschränkten Raum und die fehlende Infrastruktur nicht zu. Doch unsere extra für den Tag in der Hölle ausgekundschaftete Strecke wurde am Wochenende um den 11. April 2021 von mehr als 200 Fahrer*innen unter die Räder genommen. Und die Resonanz auf das üble Biest war super: 112 km mit mehr als 2000 Höhenmetern im Raum Düsseldorf machte alle glücklich, die eine Herausforderung suchten. Besonders am „richtigen“ Wochenende im April, als Dauerregen und 4° Celsius die Fahrt zu einem echten Brett machten. Im Laufe der letzten Monate hat sich die Runde zu einer wirklichen Permanenten entwickelt, die von vielen Besuchern und ambitionierten Radfahrern gerne ganz oder in Teilabschnitten befahren wird.

Am 12. September stand die Königsallee im Zeichen des Radsports. Auch unter den erschwerten Bedingungen im Rahmen von Corona kann man die 21er Ausgabe von Rund um die Kö sicherlich zu den Höhepunkten der Radsportsaison unserer Heimatstadt zählen. Dank der professionellen Veranstaltungsumsetzung von Alexandra von DestinationX und dem Support des Teams des Cycling Club Düsseldorf unter der Regie von Stephan Hörsken konnten wir, auch Dank unzähliger freiwilliger Helfer und Unterstützer und dem Support der Stadt Düsseldorf, einen tollen autofreien Tag mit einem großartigen Rennprogramm auf der Kö verbringen. Wir haben hierzu ja bereits einen Artikel geschrieben, den findet ihr hier.

Nahtlos war dann der Übergang zu der ersten Ausgabe des Querfeldrhein/Rival-Cross-Wochenendes auf der Galopprennbahn Grafenberg. Die bis dato größte Veranstaltung, bei der wir mit Schicke Mütze beteiligt waren, hat uns ein Wochenende beschert, dass mit seiner positiven Grundstimmung, aber auch mit dem Feedback in den Wochen danach, viel Kraft gegeben hat. Ein Rückblick auf das grandiose Wochenende findet ihr hier bei uns auf der Website.

Unsere Vision, mehr Radsportveranstaltungen in Düsseldorf möglich zu machen, zu professionalisieren, auf viele breite Schultern zu stellen und nicht nur die Szene anzusprechen, sondern Elite, Nachwuchs, Jedermänner & -Frauen, Zuschauer, Fans, Interessierte und Neugierige zusammenzubringen, hat Dank dieses Formats weitere Konturen erhalten. Und wie man hört stehen weitere Formate in den Startlöchern, um die Radsportbegeisterten in Düsseldorf und weit über die Stadtgrenzen hinaus zu begeistern.

Wir von der Mütze bewegen uns bekanntlich öfter abseits etablierter Pfade, sowohl auf dem Rad als auch mit unseren Aktionen, Ideen und Events. Doch nach diesem Jahr freuen wir uns manchmal über einen Hauch von Normalität, wenn etablierte Reihen umgesetzt werden können und ohne großen Aufwand allen Beteiligten Spaß machen. Ein Lichtblick war in diesem Zusammenhang die Rückkehr der Winterschlampenparade. Unsere Winterausfahrtserie ging in diesem Jahr in die siebte Saison und machte trotz 2G-Beschränkungen und Anmeldeformalitäten Spaß wie immer. Wir haben das Sinnvolle und Notwendige mit dem Guten verbunden und bieten zu jeder Ausfahrt im Rahmen der Anmeldung Spendentickets für den World Bicycle Relief an. Wir freuen uns, wenn ihr im Laufe der Saison hin und wieder mit einem kleinen Beitrag helft, damit wir alle mit unseren Touren im Laufe des Winters ein paar Räder für Afrika erfahren und so helfen, dort Strukturen zu schaffen, die das Leben besser machen.

Ein Jahr endet, das nächste beginnt. Zeit für einen neuen Kalender an der Wand. Wir haben ja mit der Mütze im Lauf der letzten Jahre unseren Kalender mit Bildern der Events, Ausfahrten und Räder des letzten Jahres etabliert. Auch in diesem Jahr. Genau wie in den letzten Jahren etwas zu spät, aber ich denke, angesichts dieser Monate verzeiht ihr uns das. Sobald der Kalender da ist, könnt ihr ihn euch abholen. Und wir freuen uns, wenn ihr dafür € 10,- für den World Bicycle Relief spendet, wir stellen eine Box auf. So wird sicherlich noch ein ordentlicher Schwung an Rädern zusammenkommen, wenn wir zum Ende der Wintersaison die Summe zählen.

Also gut, hoffen wir auf einen Start in 2022, der uns allen das Leben etwas einfacher macht. Hoffen wir, dass alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um die Beeinträchtigungen, die Corona auf unser aller Alltag hat, zu minimieren und der Pandemie den Schrecken nimmt. Wir hoffen, dass wir euch bald endlich in einem Umfeld empfangen können, dass euch und uns Spaß macht und die tolle Geschichte der Mütze fortsetzt. Wir freuen uns darauf, wenn wir uns auf dem Hof der Mütze zu Düsseldorf300 oder Schotter,Kies und Moos treffen können, wenn Radfahrer die Beine bei uns auf der Terrasse ausstrecken und sich mit leckerem Kaffee und einem Snack versorgen.

Hoffen wir, dass der Jahresrückblick 2022 deutlich mehr Spaß macht, weil wir ein tolles Jahr miteinander erlebt haben. Es gibt ein paar Neuigkeiten auf der Fahrradseite, über die wir euch in den nächsten Wochen informieren werden, ihr dürft euch über einen ordentlichen Schwung neuer Räder in den nächsten Wochen und Monaten freuen.

Auf geht’s, machen wir es besser. Gemeinsam.

Einflüsse

Carsten und das Team der Mütze

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