Schicke Dinger: Clement LGG Strada

Schicke Dinger: Clement LGG Strada

Manche Dinge in unserem Laden gefallen uns so gut, dass wir einfach mal ein paar Worte darüber verlieren müssen. Vor allem, wenn sich die Sachen bereits in unserem Radalltag bewährt haben…

Wenn es um legendäre Radreifenmarken geht, fällt der Name Clement immer als einer der ersten, vor allem bei Aficionados, die sich in der Geschichte des Radsports gut auskennen. Dies kommt nicht von ungefähr, immerhin kaufte Firmengründer Aldolphe Clement, Tour de France-erprobter Radladenbesitzer und Tüftler vor dem Herrn, bereits 1889 John Boyd Dunlop die Exklusivrechte zur Herstellung von luftgefüllten Reifen für Frankreich ab. Der Grundstein für ein Imperium, das später sowohl im Automobilbau als auch in der Luftfahrt Furore machen sollte.

Merckx, Anquetil, Gimondi und viele mehr schätzten die Clement Radreifen in den 60ern und 70ern, unzählige Siege wurden auf Clement Seta und Clement Paris-Roubaix erzielt und begründeten so den legendären Ruf der Reifen. In den 80ern kaufte Pirelli die Namensrechte, die Produktion wurde von Italien nach Thailand verlagert. 1998 schließlich schloss die dortige Firma, die die Clement-Reifen herstellte, ihre Pforten. Max Brauns, Inhaber von Brewo Italia, dem Clement Vertrieb, kaufte die Maschinen auf, konnte sich aber mit Pirelli nicht über die Namensrechte einig werden und gründete so die Firma Challenge, deren handgefertigte Reifen auch unter den Namen Seta und Paris-Roubaix mittlerweile einen sehr guten Ruf haben und gerne von belgischen Radfahrern gefahren werden.

Im Jahr 2009 erwarb der Amerikaner Donn Kellogg, New Yorker Radkurier der 70er, Radladenbesitzer und umtriebiger Macher im amerikanischen Radsportgeschäft, schließlich die Clement-Namensrechte und begann mit viel Leidenschaft an einer Wiederbelebung der Legende. Sein Anspruch: einen Reifen zu fertigen, der den Erwartungen, die beim Namen Clement aufkommen, gerecht wird. Seine langjährigen Verbindungen zur CycloCross-Szene halfen, robuste Reifen mit gutem Grip zu entwickeln, die mit grobem Profil die Querfeldeinfahrer glücklich machen.

Wenn es in Amerika um Radsport, widrige Bedingungen, schlechte Straßen und Herausforderungen übelster Sorte geht, kommt Belgien ins Spiel. Ritte van Vlaaderen haben darauf ein ganzes Geschäftsmodell gegründet. Amerikaner reduzieren anscheinend unsere Nachbarn auf Kopfsteinpflaster, Rampen, schlechtes Wetter, Wind von vorne, Pommes und Bier. Der Stoff, aus dem Radsporthelden gemacht werden. Daher hat man bei Clement den neuen Straßenreifen Strada LGG benannt, nach dem Code des Flughafens von Liege/Lüttich. Der LGG ist als Drahtreifen in schwarz in 23, 25 und 28mm, mit beiger Flanke in 25 und 28mm verfügbar, jeweils mit 60 oder 120TPI*. Der Drahtreifen wiegt laut Hersteller je nach Breite zwischen 220 bis 290 Gramm. Den Schlauchreifen gibt es lediglich in 25mm, dieser wiegt, ebenfalls nach Herstellerangaben, 265 Gramm.

Die 28mm Version des LGG mit 120TPI fahre ich nun seit knapp einem Monat auf meinem Lieblingsrenner, quer durch die Stadt, über glatten Asphalt, trockenen und nassen Untergrund, Wirtschaftswege und Kopfsteinpflaster. In Dänemark durfte der Strada anspruchsvolle Schotterstrecken, Waldboden und scharfkantigen, schlechten Asphalt kennen lernen. Und er überzeugt mich. Ein guter, weil vielseitiger Reifen. Kein dünner Rennreifen, aber auf glatten Oberflächen prima rollend, auf Schotter mit verlässlichem Grip und kalkulierbaren Bremsverhalten. Auf nasser Fahrbahn kann der LGG mit seinem feinen Riffelprofil und guter Haftung glänzen. Der Reifen ist relativ leicht, Montage und Demontage sind unkompliziert, er geht gut über den Felgenrand. Das mit 28mm angegebene Modell ist aufgezogen genau 28mm breit und baut knapp 30mm hoch.

Clement dürfte bei der Entwicklung des LGG auch mit einem Auge auf die in den USA stetig wachsende Gemeinde der Gravel Grinder geschielt haben, schließlich hat der Reifen keine Probleme damit, von der Straße runter über Schotterpassagen und Feldwege gescheucht zu werden. Mit sogenannter Skinwall, sprich hautfarbener Flanke, ist der Strada ein empfehlenswerter Kandidat für den Einsatz am klassischen Renner auf den Strade Bianchi der L’Eroica.

Wir bieten den Clement LGG in unserem Laden in verschiedenen Ausführungen an.

*TPI = Threads per Inch, benennt die Anzahl an Fasern pro Inch in der Karkasse. Ein hoher Wert steht in der Regel für ein dichtes, hochwertiges Gewebe mit dünnen Fasern, die sich wiederum positiv auf die Rolleigenschaften auswirken.

← Alter Post Neuer Post →


0 Kommentare

Kommentieren