Rund um die Kö 2024 - Ein Radsportfest wird Festival
Wenn man am Sonntag, dem Morgen der Veranstaltung, um 5:30 Uhr die Kö betritt, dem geschäftigen Treiben zusieht und relativ schnell selbst Hand anlegt, um den eigenen Stand aufzubauen und überall ein bisschen rumzuwurschteln, dann kann man das massive Kribbeln nicht unterdrücken. Die Vorbereitungen vieler Tage bündeln sich an einem Tag, Hopp oder Top, all das entscheidet sich in wenigen Stunden. Und dann rast die Zeit manchmal ohne Stopp vorbei und hinterlässt einen etwas ratlos, weil das Geschehen so viele Facetten hatte, so viel Gespräche geführt wurden, so viel Lob und manchmal auch Kritik aufkam, dass man erstmal einigen Abstand braucht, um sich zu sortieren.
Aber beginnen wir erstmal von vorne.
Das Orga-Team hat in den letzten Monaten viel Zeit verbracht, um die 53. Ausgabe von Rund um die Kö zu stemmen. Stemmen war in diesem Jahr wirklich der passende Begriff, weil es trotz Erfahrung und Routine schon ordentlich zur Sache ging. Das Budget ist in jedem Jahr eine Herausforderung, 2024 mussten jedoch viele Unternehmen der Radbranche erneut ihre Wunden lecken, Marketingbudgets wurden reduziert, Unterstützungen für lokale Radveranstaltungen wurden zurückgefahren. Grund genug, all denen ein großes Dankeschön zuzurufen, die geholfen haben, unsere Rennen auf der Königsallee auch in diesem Jahr stattfinden zu lassen.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Aktionen und Ideen, Rund um die Kö sowohl zeitlich als auch räumlich zu erweitern. Der Start in die 2024er Ausgabe am Donnerstagabend bei unserem Hauptsponsor sipgate darf in dem Zusammenhang als voller Erfolg gewertet werden. Knapp 120 Teilnehmer*innen folgten zuerst in entspannter Atmosphäre Michael Krähes Lesung über seinen Weg zum japanischen Radmeister der D-Klasse, um anschließend der Auslosung der Paarungen der Düsseldorfer Stadtmeisterschaften beizuwohnen. Doch dies war nur der Auftakt zu einem großen Get-Together der örtlichen Radszene - Teams der Stadtmeisterschaften, Starter*innen der Rennen, Besucher*innen, Sponsor*innen, Partner*innen und Mitfahrer*innen nutzten die Gunst der Stunde und genossen den langen Abend bei Snacks und Drinks drinnen und draußen auf dem sipgate-Campus.
Während wir den gesamten Freitag über die Freude und Arbeit hatten, mit der Mütze Ort des Geschehens zu sein, sowohl als inspirierender Treffpunkt als auch ganz pragmatisch als Lager- und Umschlagsplatz, rollte um 18:00 Uhr unsere kleine Sonderausgabe „Thank God it’s Rund um die Kö“ unserer Freitagsrunde vom Hof. Nach Schwenk über Ratingen endete die Ausfahrt an der Lightroast-Halle in Flingern, in der Marcel von Van Doorn Media eine Kurzfilm-Auswahl vorbereitet hatte. Sportliches Radfahren in all seinen Formen stand erneut im Mittelpunkt, drinnen wurde geguckt, draußen geplaudert und am Ende freuten sich alle über einen zweiten kommunikativen Abend im Rahmen von Rund um die Kö.
Am Samstagmorgen standen die Rennrad-Oldtimer der sechziger und siebziger Jahre im Mittelpunkt, die Klassikerausfahrt hat gerufen und Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen zusammen. Die Rheinische Post hatte Spaß am bunten Treiben mit den schmucken Schätzen im Sonnenschein. Der Samstagabend gehörte schließlich dem Peloton der Frauenbewegung Rennrad und ihrer Runde, statt Abschluss am Büdchentag gab’s dieses Jahr Musik, Drinks und Snacks im Mützenhof.
Nicht nur das Vorprogramm war üppig, Rund um die Kö hatte in diesem Jahr auch das größte Programm, was es je im Rahmen des Renntags gab. Dazu gestatte ich mir ein paar Anmerkungen: wir sind immer recht spät dran mit dem Rennprogramm und der Übersicht, aber man kann sicher sein, dass die Veröffentlichung nicht nur Zuspruch auslöst. Uns im Orga-Team ist klar, dass wir zahlreiche Kompromisse eingehen müssen, um einen Tag auf der Kö so zu gestalten, dass es als Ganzes passt, Spaß verspricht und unsere Ideen abbildet. Diese sind auch im Orga-Team vielfältig, möge bloß niemand auf die Idee kommen, dass wir uns da immer einig sind. So gibt es auch bei uns zahlreiche Diskussionen, wie wir den Renntag so füllen können, dass möglichst viel Aspekte abgedeckt sind und nicht zu viele Wünsche offen bleiben. Niemand geht hin und streicht ein Rennen aus lauter Lust an der Freude, das Zeitkorsett gibt den Takt vor. Wir sind bemüht, im Rahmen unserer Möglichkeiten so vielen Starter*innen wie möglich die Chance zu geben, auf der Kö ein Rennen zu fahren. Dies hat übrigens rein gar nix mit Profitgier zu tun, sondern einfach mit dem Wunsch, bei möglichst vielen unterschiedlichen Rennen allen Starter*innen ein tolles Umfeld zu bieten. Glaubt uns, wer in dem Zusammenhang Dollarzeichen in den Augen hat, wird sich schnell ein anderes Betätigungsfeld suchen.
Die einzelnen Rennformate sind in den letzten zwei Wochen ausreichend betrachtet worden, der Pressespiegel von Rund um die Kö 2024 ist umfangreich und vielfältig. Daher blicken wir noch mal auf Generelles, gerne mehr nach vorn als nach hinten.
Während viele Rennen in Deutschland trotz des Radsport-Booms unter sinkenden Anmeldezahlen und fehlenden Sponsoren leiden, haben wir in den letzten Jahren in Düsseldorf einen Umschwung vollzogen, der sicherlich mit dem Ort des Geschehens und der Strahlkraft der Königsallee zusammenhängt, aber darüber hinaus auch andere Gründe hat. Wir können im Orga-Team mit gesundem Selbstbewusstsein sagen, dass die Kombination von traditionellen Rennsportformaten, MitMach-Rennen für alle und einer ordentlichen Portion „Good clean family entertainment“ eine zeitgemäße Veranstaltung ergibt, von der viele profitieren. Wir haben ausreichend Anmeldungen quer durch alle Altersklassen, quer durch die traditionellen Rennen, weil wir Zuschauer*innen am Streckenrand haben und die Stimmung positiv ist. Wir wollen mit möglichst vielen Gästen ein unterhaltsames Radsport-Fest feiern, Radsport mit Kultur und einem Touch Entertainment verbinden und am Streckenrand Begeisterung auslösen, unabhängig davon, ob es um die Familien der Teilnehmer*innen oder einfache Passanten auf der Kö geht.
Der Kurs auf der Königsallee ist bei vielen Fahrer*innen legendär, weil er so einfach und gleichzeitig so kompliziert ist. Ein simples Viereck mit zwei langen Geraden, bei den ambitionierten Rennen kann richtig Speed gemacht werden. Zuschauer*innen können von vielen Orten fast den gesamten Kurs einsehen, man ist wirklich mittendrin. Ob die Kinderrennen, Lastenrad-, Falt oder Klappradradrennen, das Rennen der Kö-Königin oder die Stadtmeisterschaften, alle dürfen sich über die Stimmung entlang der Strecke freuen, mit zahlreichen Zuschauer*innen an den Absperrgittern und in den Liegestühlen und Bierbänken dahinter.
Wir hatten 2024 mehr Stürze als in den letzten Jahren, was uns enorm geärgert hat. Auch wenn uns klar ist, dass wir Risiken immer nur minimieren können, so empfinden wir doch jeden Sturz als einen zu viel und wir werden intern alle Mechanismen nutzen, um weiter daran zu arbeiten, Rund um die Kö besser und sicherer zu machen. Solltet ihr Vorschläge, gute Ideen oder einfach das Bedürfnis haben, euren Betrag im Sinne des #supportyourlocalradrennen zu leisten: wir freuen uns auf Unterstützung und frischen Wind im Orga-Team. Kontaktiert uns hier oder via www.rundumdiekoe.de
Neben Foodtrucks und Ausstellern haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal einen kleinen feinen Klassiker-Teilemarkt auf der Girardet-Brücke ausgerichtet. Eine Ergänzung, die sich für uns gut angefühlt hat, weil es zum Bummeln animiert und entlang der Strecke ein weiterer Punkt für Abwechslung sorgt. Die Betreiber der Stände waren vom Standort Königsallee angetan und fühlten sich im Rummel der Rennveranstaltung sehr gut aufgehoben.
Wir haben mit der Mütze seit 2016 mit viel Herzblut an der Entwicklung von Rund um die Kö gearbeitet, unser Konzept hat die Grundlage für viele Veränderungen gelegt. Uns ist es wichtig, mit Spaß und auf Augenhöhe in einem kreativen und verantwortungsvollen Team zu arbeiten, nur dann können wir motiviert und engagiert mit Begeisterung den Weg weiter gehen. Schauen wir mal, wie sich der Nachklapp im Team anfühlt. Rund um die Kö 2025 steht schließlich in den Startlöchern.
Empfehlenswerter Lesestoff:
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